Masterplan Digitalisierung - Forderungen der Bundesleitung
Sehr geehrter Herr Bundesminister,
Das Schuljahr 2019/20 neigt sich dem Ende zu, die Corona-Krise und die daraus resultierenden organisatorischen und pädagogischen Hürden für den Unterricht konnten von den Berufsschulen durch viel Flexibilität und Einsatz gut bewältigt werden. Trotz der enormen Belastungen freuen wir uns über das von den Berufsschulen Geleistete und auf die positiven Entwicklungen im Bereich der Digitalisierung. Diese – von der Politik schon lange angesprochene - Digitalisierung wurde „aus dem Stand“ innerhalb weniger Tage in großen Teilen der Berufsschule durch großes Engagement und Motivation der Schulen und Lehrerinnen und Lehrer umgesetzt.
Dank der Unterstützung des Ministeriums - wir möchten uns hier bei Ihnen Herr Bundesminister, vor allem aber auch bei MinR. Karoline Meschnigg herzlich für das enorme Engagement für den Berufsschulbereich bedanken - ist es gelungen, die duale Ausbildung in der öffentlichen Wahrnehmung gleichwertig mit anderen Schultypen zu verankern.
Die Corona-Krise hat aber auch deutlich gemacht, wie groß die Bedeutung der Digitalisierung in Ergänzung zum herkömmlichen Berufsschulunterricht sein kann und welche vielfältigen Möglichkeiten sie bietet. Um dies für den künftigen Unterricht und die zeitgemäße Ausbildung der Lehrlinge umzusetzen und für den möglichen Fall weiterer Distance-Learning-Phasen bei einer 2. Corona-Welle vorbereitet zu sein, ist auch für die Berufsschulen ein länderübergreifender Masterplan im Bereich des digitalen Unterrichts nötig.
Wichtig für die Umsetzung dieses „Masterplans Berufsschuldigitalisierung“ sind folgende notwendige Schritte, in denen die einzelnen Bundesländer als Schulerhalter der Berufsschulen gleichgeschaltet und begleitet durch das Ministerium miteinbezogen werden sollten:
Zugang auch für Berufsschulen zu pädagogischen Applikationen wie virtuellen Plattformen wie MS Teams, kostenfreie Software wie MS Office für Schüler und Schülerinnen und Lehrer und Lehrerinnen (Zusammenarbeit der Länder mit dem BMBWF)
Notwendige technische Infrastruktur
Deutliche Erhöhung der Verminderung der Lehrverpflichtung für EDV-Kustoden -dzt. maximal 3 Wochenstunden ab 26 Anlagen und 1,5 Wochenstunden ab 21 Klassen möglich - tatsächlich sind in Berufsschulen je nach Lehrplan weit mehr als 100 EDV-Anlagen notwendig
Aus- und Fortbildung aller Lehrerinnen und Lehrer in Digitalisierung (Schulungsprogramme der pädagogischen Hochschulen)
Die Digitalisierung greift in Zeiten von Corona noch rascher in allen Lebens-, Arbeits- und Wirtschaftsbereichen um sich. Mit einem entsprechenden digitalen Masterplan könnten die Berufsschulen die Lehrlinge, am Weg sich digitale Kompetenzen anzueignen, um auf dem Arbeitsmarkt der Zukunft bestehen zu können, zielgerichtet begleiten.